Wir hatten einen Besuch im Norden der Insel bisher vor uns hergeschoben. Irgendwie hatten wir aber auch genug mit dem Süden und Westen zu tun. Aber heute sollte der Norden endlich zu seinem Recht kommen. Wir fuhren recht früh über die Autobahn Richtung San Cristobal de la Laguna, die ehemalige Hauptstadt der Insel. Die Stadt liegt, im Gegensatz zur aktuellen Hauptstadt, Santa Cruz, nicht direkt am Meer sondern etwas im Inland. San Cristobal hat noch einen sehr spanischen Charme, mit einer netten Innenstadt und vielen kleinen, altehrwürdigen Häusern. Der Bummel durch San Cristobal hat echtes Urlaubsgefühl aufkommen lassen. Die Parkplatzsituation ist aufgrund der alten, engen Gassen katastrophal, aber wenn man dann das Auto mal abgestellt hat, wird man von dem herrlichen Flair der Innenstadt versöhnt.
Von San Cristobal aus ging es weiter Richtung Norden. Wir tauschten nach kurzer Zeit die breiten Strassen der Zivilisation gegen kurvige, enge Serpentinen, die uns durch das Anaga Gebirge nach Taganana führen sollten. Wir kamen auf den mit dichten Wald bewachsenen Strassenabschnitten nur langsam voran, aber wir hatten oft das Gefühl, dass hinter der nächsten Ecke Rotkäppchen mit dem bösen Wolf plaudert oder Räuber Hotzenplotz unsere Kutsche ausrauben will :)
Diese Gegend hier hatte nichts mehr mit der kargen Vulkanlandschaft um den Teide herum zu tun. Wir befanden uns in einem mitteleuropäischen Waldgebiet. Dazu passte mittlerweile auch das Wetter. Es war wieder kühler und bewölkt geworden. Nach einem kurvenreichen Aufstieg folgte der ebenso kurvenreiche Abstieg Richtung Taganana. Taganana liegt am Meer und somit nahe dem Meeresspiegel. Hier führt nur eine Strasse hinein, und das merkt man auch. Wir haben in einem der Lokale des verschlafenen Städtchens einen Kaffee getrunken und außer uns hat sich nur ein weiteres Urlauberpaar hierhin verirrt.
Die Kirche war abgeschlossen, aber die nette, alte Dame, die entspannt auf einer Bank vor der alten Kirche saß, versuchte uns etwas auf bestem Spanisch zu verklickern. Leider konnten wir nur verdutzt dreinschauen und es dauerte eine Weile, bis wir ihr verständlich machen konnten, dass wir kein Spanisch sprechen. Hier schienen wirklich nicht viele Touristen zu stranden... Kurze Zeit später, wir waren schon ein paar Häuser weiter, kam eine andere Frau und schloss die Kirche auf. Vielleicht wollte und die alte Dame das mitteilen? Vielleich that hier auch jeder einen Schlüssel für die Kirche, und die Dame wollte wissen, warum wir unseren vergessen hatten? Wir werden es nie erfahren.
Noch ein paar Fotos geschossen, und dann ging es wieder den Berg hinauf. Um aber nicht dieselbe Strecke zurück zu fahren, haben wir uns entschlossen, dem berühmten Sandstrand Playa de las Teresitas einen Besuch abzustatten. Natürlich galt es erst die engen, kurvigen Strassen zu meistern. Einige Lenkradumdrehungen später waren wir auch endlich da und waren ... enttäuscht. Der südliche Zipfel des Strandes, an dem wir angekommen sind, lag etwas verwahrlost vor uns. Man musste sich durch Müll über einen steinigen Strandabschnitt vorkämpfen um dann den, aus der Wüste herangekarrten, feinen, weißen Sandstrand genießen zu können. Das Umfeld hatten wir uns anders vorgestellt. Mit den heruntergekommenen Büdchen in der Umgebung wollte sich kein richtiges Karibikgefühl aufdrängen. Vielleicht lag es ja auch am Wetter, die Sonne wurde durch einige Wolkenbänder blockiert, oder auch an den Riesentankern, die vor der Küste kreuzten...
Wir machten uns auf jeden Fall schleunigst aus dem Staub und waren mal wieder mit unserer Wahl des Ortes und Hotels mehr als zufrieden.